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Übungsprogramm für eine gesunde Stimme

Die Stimmgebung ist ein Spiegel des seelischen Befindens, sie kann zum Ausdruck der Persönlichkeit eines Menschen werden. Unbewusst schätzen wir unsere Mitmenschen nach ihrer Stimme ein, bilden uns manchmal in Sekunden ein Urteil, indirekt vermitteln wir einen Zugang zu uns selbst.

Stimmlich besonders gefährdete Berufsgruppen wie Lehrer, Dozenten etc., die häufig erleben, dass am Ende eines Sprechintensiven Arbeitstages ihre Stimme rau und kratzig klingt oder ganz ausbleibt, finden in den angebotenen Übungen gezielte Trainingsmöglichkeiten.

Der vorliegende Text zeigt, dass sich das Phänomen Stimme mit Freude erarbeiten lässt, Stimmübungen Spaß machen können und jeder Interessierte oder Betroffene individuelle und praktische Lösungen für seine Stimme finden kann.

Beispielübungen zur Entspannung

  1. Ausatemverlängerung:
    Gerade hinsetzen – normal in den Bauch einatmen, auf der Ausatmung ein langes „f “ oder „sch“ sprechen und mit dem Arm begleitend lang ziehen.
  2. Lockerung von Kiefer, Lippen und Zunge:
    Kieferschütteln – Kieferausstreichen – Lippen 10 Sekunden aufeinander pressen, dann 20 bis 30 Sekunden entspannen – Zunge nach vorne, rechts, links, oben und unten aus dem Mund strecken und dann drehen und wieder einziehen – langsam beginnen, dann schneller.
  3. 2 bis 3 mal seufzen oder lachen

Beispielübungen zur Stimmkräftigung

  1. Atemwurf:
    „hoo-hoft, hoo-hopt, hoo-hokt, hoo-holt“
    „hoo-homt, hoo-hont, hoo-host …“
    „haa-haft, haa-hapt …“
    „huu-huft …“
    „hee …“
  2. Akzentmethode:
    „u-u-U , u-U-u-U …“
  3. Sirenenübung

Beispielübungen zur Indifferenzlage / Resonanz

  1. Summübungen:
    „mmmom, mmmum, mmmam, mmmem, mmmim, nnnon, wwwow …“
  2. Kauübung:
    Offenes, entspannendes Kauen, dann kauen mit „mjom, njam, mjen …“
  3. Vokaltöne mit Bewegungen
    „Huuu, hooo …“

Beispielübungen zum Abschluss / zurEntspannung

  1. Summübungen:
    „Mmmmm, nnnnn, lllll …“
  2. Kieferausstreichen
  3. Wangen aufblasen und locker lösen
  4. Gähnen mit geschlossenen Lippen

Erkrankungen, die die Stimme belasten

Hiervon sind besonders oft Menschen betroffen, die in ihrem Beruf sehr viel oder sehr laut reden müssen. Gerade im Alltag jedoch wird diese Überbelastung oft gar nicht wahrgenommen.

Halsschmerzen und Husten zum Beispiel sind normalerweise für den Betroffenen noch lange kein Grund in Schweigen zu verfallen. Halsschmerzen und Husten – sofort schonen.

Die einfache Halsentzündung

Jeder kennt das Gefühl, wenn eine Erkältung naht: die Nase kribbelt, der Hals kratzt.

Wer sich nun seinen „angekratzten“ Hals mit einer Taschenlampe genauer betrachtet, der wird an einigen Stellen eine unnatürliche Rötung entdecken, möglicherweise auch Schleim oder kleine rote Pünktchen. All dies ist bereits Grund genug, für einige Tage den Mund zu halten. Schweigen – die beste Medizin.

Greifen Sie an diesem Punkt zu bewährten Hausmitteln: Gurgeln Sie mit Salzwasser, inhalieren Sie mit Kamille oder Teebaumöl, bestrahlen Sie den Kopfbereich mit Rotlicht. All dies erleichtert die Beschwerden und hilft „durchzuhalten“, bis Sie dann am Wochenende endlich den angekratzten Hals und vor allem die angekratzte Stimme tatsächlich schonen, das heißt die Sprechmenge erheblich vermindern können.

Die normgerechte Sprachentwicklung

~ 0 Monate

Aussprache: Schreien, Gurren

~ 2 Monate

Aussprache: Beginn der 1.Lallphase, Gurgel- und Sprudellaute … (von taktilen Reizen im Mund gesteuert)

~ 4 Monate

Aussprache: Schmatz- und Zischlaute, Vokallaute, erste Silben

~ 6 Monate

Aussprache: Beginn der 2. Lallphase (vom Hören gesteuert), Silbenketten: bababa …

~ 12 Monate

Aussprache: lallen, große Vielfalt an Lauten, Echolalie

Wortschatz: erste Wörter, Silbenverdoppelungen, „Papa, Mama“, Babysprache

~ 18 Monate

Aussprache: p, b, m, n – Kind fängt an erste Laute gezielt zur Wortbildung einzusetzen

Wortschatz: einzelne Wörter, z. B.: „wauwau, Ball …“

Satzbau: Einwortsätze (mit unterschiedlicher Betonung)

~ 24 Monate

Aussprache: w, f, t ,d – Laute der 1. und 2. Artikulationszone kommen hinzu

Wortschatz: bis zu 50 Wörter, primär Nomen sowie erste Verben und Adjektive 1. Fragealter (mit Satzmelodie)

Satzbau: Zwei- und Dreiwortsätze, sie sind grammatikalisch noch nicht richtig

~ 2 ½ Jahre

Aussprache: g, k, ch, r – Laute der 3. Artikulationszone kommen hinzu

Wortschatz: wird weiter stark ausgebaut, Wortneuschöpfungen, erster Gebrauch von „ich“

Satzbau: Mehrwortsätze (Anstieg), Endungen von Nomen und Verben noch nicht richtig

~ 3 Jahre

Aussprache: bl-, kn-, kr-, gr – erste schwierige Konsonantenverbindungen

Wortschatz: starke Zunahme des Wortschatzes

Satzbau: 2. Fragealter (wer, wie, was, warum …) – Einfache Sätze richtig, erste Nebensatzbildungen

~ 4 Jahre

Aussprache: Beherrschung der Laute der Muttersprache bis auf evtl. Zischlaute (s, z, sch) und schwierige Konsonantenverbindungen (kl-, gl-, dr-, br- …)

Wortschatz: nimmt stark zu ( u.a. Farben und Pronomen )

Satzbau: Bildung längerer Sätze, schwierige Konstruktionen teilweise noch nicht normgerecht. Nebensätze. Manchmal entwicklungsbedingtes Stottern.

~ 6 Jahre

Aussprache: Beherrschung aller normgerechten Laute

Wortschatz: groß genug zum differenzierten Ausdruck. Abstrakte Begriffe werden kindgemäß sicher verwendet.

Satzbau: Grammatik wird gut beherrscht, Gedankengänge können beschrieben werden (mehrere Zeit- und Pluralformen). Nacherzählen/Berichten von Erlebnissen und Geschichten.